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Emile Bernard - Am Puls der Moderne

Wer war Emile Bernard? Mit Toulouse-Lautrec studierte er in Paris, mit Gauguin entwickelte er 1888 in der Bretagne die symbolistische Malerei, Cézanne inspirierte ihn in Aix-en-Provence, und für seinen Freund Van Gogh setzte er sich auch nach dessen Tod ein.

 

In Kooperation mit den Musées d’Orsay et de l’Orangerie in Paris präsentiert die Kunsthalle Bremen die erste große Retrospektive des französischen Künstlers, die auch sein kaum bekanntes Spätwerk einbezieht.

 

Gezeigt werden hochrangige Leihgaben aus dem Musée d’Orsay und internationalen Sammlungen sowie aus dem Besitz der Nachfahren Bernards. Ausgewählte Arbeiten von Gauguin, Van Gogh und Toulouse-Lautrec ermöglichen Vergleiche mit seinen berühmten Zeitgenossen.

 

Die Ausstellung gibt Bernard seinen rechtmäßigen Platz in der Geschichte der modernen Malerei und zeigt ihn als einen der einfallsreichsten aber auch eigensinnigsten Künstler des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Sie verfolgt Bernards Entwicklung von den ersten Versuchen des ganz jungen Künstlers über die spektakulären Innovationen in Pont-Aven bis zu seinen monumentalen späten Aktgemälden.

 

Höhepunkt der Ausstellung sind die farbintensiven, dekorativen Bilder aus den späten 1880er Jahren, mit denen Bernard – im Dialog mit Gauguin – den Symbolismus in der Malerei begründete. Die Menschen in der Bretagne, ihre Urtümlichkeit und Religiosität, aber auch die raue Natur inspirierten Bernard zu seinen bedeutendsten Werken.

 

Die Ausstellung begleitet den Künstler auch in den Orient und zeigt – nach 1900 – seine späten Akte im Stil der italienischen Renaissance. Die Brüche in Bernards Leben und Werk berühren und faszinieren zugleich. Er erweist sich als ein höchst innovativer Künstler, der mutig dem Zeitgeist trotzte und stets seinen eigenen Weg ging.

Die Kunsthalle Bremen besitzt von Bernard einen besonderen Schatz: ein dickes Album mit mehr als 850 seiner frühen Zeichnungen, die der Künstler selbst gesammelt hat. In dieser Ausstellung wird es erstmals zu sehen sein.

 

Es enthält eine Fülle von Skizzen in unterschiedlichsten Techniken und Stilrichtungen, die zugleich von seinem persönlichen Umfeld erzählen: vom Hündchen der Familie, von seiner Mutter am Klavier bis zu Pariser Tänzerinnen.

 

Im Album finden sich auch Zeichnungen von Bernards Wanderung durch die Bretagne, die er im Alter von 18 Jahren unternahm. Sie dokumentieren zugleich seine Suche nach einem eigenen künstlerischen Stil zwischen Spätimpressionismus und Symbolismus.

 

Die Kunsthalle Bremen besitzt mit über 250 Blättern außerhalb Frankreichs einen der reichsten Bestände an Nabis-Grafik überhaupt, von denen eine Auswahl von rund 60 Meisterblättern um Maurice Denis' großformatige Gouache zu dem berühmten Programmbild Hommage à Cézanne  präsentiert wird. Hervorragende Beispiele der Druckgrafik des ausgehenden 19. Jahrhunderts von Paul Sérusier, Maurice Denis, Pierre Bonnard und Félix Vallotton illustrieren den Einfluss von Emile Bernard und Paul Gauguin auf die nachfolgende Generation.