Möbelstile des Klassizismus und Biedermeier

Vortrag von Thomas Schmalz

Der zweite Vortrag des Kunstkreises Kloster Brunshausen beschäftigte sich mit den Möbelstilen in der Zeit von ca. 1780 bis 1830. Dabei handelte es sich um die Möbelstile Louis XVI, des Empire und des Biedermeier. Thomas Schmalz erläuterte zunächst die einzelnen Kunstepochen durch Stilbeschreibungen. Die Möbel der Zeit Louis XVI zeichneten sich durch hohe handwerkliche Kunst aus. Mit reichhaltigen Intarsienarbeiten aus verschiedenen Hölzern, wie Nussbaum, Wurzelhölzern, Obsthölzern und anderen gefärbten Holzarten, wurden unter anderem Kommoden verziert. Die geschwungenen Fronten bildeten ein lebhaftes, stark gemustertes Bild.

 

So wurden Einlegearbeiten mit Band-, Blumen- und Vasendekors sowie auch mit geometrischen Motiven verwendet. Die Möbel des Empire zeichneten sich durch die Übernahme altrömischer und altägyptischer Elemente aus. So wurden auch teils vergoldete Tierfüße als Stilmittel verwendet. Insgesamt handelte es sich um bildhauerisch und schreinerisch perfekt gemachte Möbel, welche schon zu ihrer Zeit prunkvolle und damit weniger praktische Staussymbole waren, die Geschmack, Macht und Geld der Auftraggeber repräsentieren sollten.


Fast zeitlich parallel entwickelte sich die Stilform der Möbel des Biedermeiers. Diese zeichnete sich eher durch ein schlichtes Äußeres aus. Die strengeren, eher gegliederten Fronten der Schränke, Sekretäre und Kommoden imponierten besonders durch die Verwendung von großen gespiegelten Furnieren. Mit Nussbaum-, Kirschholz-, Mahagoni- und anderen Furnieren wurden schlichte, behagliche Möbel mit teilweise leicht geschwungenen und auch runden Formen geschaffen, die den großbürgerlichen Geschmack repräsentierten.

 

Äußerliches Merkmal dieser solide und ruhig wirkenden Möbel waren klassische Formen, teilweise mit schwarzen, ebenholzartigen Säulen, und die großflächigen, künstlerisch verarbeiteten Furniere. Diese soliden und anspruchsvollen Möbel zeichneten sich durch kunstvolle Innenausstattungen mit aufwendig gestalteten kleinen Schubladen und Fächern aus. In gleicher Art wurden auch kleine Nähtische und Spieltische gestaltet.


Im Anschluss an die theoretischen Ausführungen konnten die zahlreichen Zuhörer an den Ausstellungsstücken überzeugen, welche große handwerkliche Kunst und künstlerische Gestaltung zu Grunde liegt.