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Pablo Picasso

Der KKB hatte am 14. I. 12 allen Kunstinteressierten — Mitgliedern und Nichtmitgliedern — eine gemeinsame Busfahrt zur Ausstellung "Picasso 1905 in Paris" in der Kunsthalle Bielefeld angeboten.


Mit über 100 Leihgaben aus internationalen privaten und öffentlichen Sammlungen, behandelte die Bielefelder Picasso-Ausstellung dessen Aufbruch zu einem neuen modernen Stil. Picassos Arbeit steht im Kontrast zur farbverliebten, fauvistischen Kunst, die ebenfalls um 1905 entstand.


Im Vergleich zu Gemälden von Henri Matisse, André Derain und Maurice de Vlaminck, die ebenfalls zu sehen sein waren, wirkt Picassos Werk vor allem klassisch. Seine Bilder sind nicht bunt, sondern zart, still und suchend. Die Ausstellung spiegelte das Lebensgefühl des jungen Genies, dessen künstlerisches Werk um 1905 einen ersten Höhepunkt erfährt.


Die Fahrt begann am Samstag, den 14. I. 2012 um 9:00 Uhr auf dem Domänenhof in Bad Gandersheim und endete dort gegen 19:30 Uhr. In der Bielefelder Kunsthalle war für 12:45 Uhr eine einstündige Führung gebucht. Die Zeit ab 14:00 Uhr bis 16:30 Uhr konnte frei gestaltet werden. Eine Cafeteria befindet sich in den Räumen der Kunsthalle. In geringer Entfernung präsentierte der Bielefelder Kunstverein, im Museum Waldhof, zeitgenössische Kunst.

 

Gelungene erste Exkursion zur Ausstellung "Picasso1905 in Paris"


Kürzlich hätte der Kunstkreis Kloster Brunshausen zu seiner ersten Kunstfahrt des neuen Jahres eingeladen. „Picasso 1905 in Paris" lockte eine große Zahl von Kunst- und Picasso-Liebhabern in die Kunsthalle nach Bielefeld, die in den vergangenen Jahrzehnten vier weithin beachtete Picasso-Ausstellungen veranstaltete: 1984 "Die Todesthemen", 1988 "Picassos Klassizismus", 1991 "Picassos Surrealismus" und 1993 "Picassos letzte Bilder".


Im Zentrum der fünften Bielefelder Picasso-Ausstellung stand nunmehr Picassos künstlerische Entwicklung in dieser Zeit - seine intensive Verarbeitung der Großstadt Paris und die Reaktion darauf. Angestrebtes Ziel der Exkursion des KKB war es, einem interessierten Publikum explizit den jungen Picasso, seinen künstlerischen Werdegang, das Erwachsenwerden mit Werken aus einer sehr kurzen Zeitspanne näher zu bringen.


Picassos Kindheit wurde entscheidend durch seinen Vater geprägt, ein freischaffender Maler und Lehrer an der Kunstgewerbeschule Malaga, unter dessen Anleitung er schon im Alter von sieben Jahren zu malen begann. Die Bleistift-Kohlezeichnung "Niobide" des 13-Jährigen begeisterte in Bielefeld die Teilnehmer. Dreimal besuchte Picasso nach 1900 Paris, 1904 ließ er sich endgültig in Paris nieder.


Die kompetenten. Gästeführerinnen brachten auf hohem kunstgeschichtlichem Niveau die Atmosphäre um die avantgardistischen Künstler, die den 23-jährigen nach Paris gelockt hatte, hatte.


Vor Picasso lebten und arbeiteten dort bereits Renoir, Degas, Toulouse-Lautrec und van Gogh. Das Leben unter Gleichgesinnten, deren freiheitliches Denken, wurde zum Symbol für Unabhängigkeit, d.h. Picasso fühlte sich frei von Zwängen, er experimentierte und suchte seinen selbstbestimmten ureigenen Stil.


Private Ereignisse berührten grundlegend seine Kunst: In Picassos Atelier auf dem Montmartre entstanden nach der melancholischen blauen Periode, die ausgelöst wurde durch den Tod seines engen Freundes Casagemas, die helleren, von Gauklern und Zirkusartisten belebten Bilder der rosa Periode infolge positiver menschlicher Beziehungen.


Die an der Antike orientierten Gemälde des Franzosen Puvis de Chavannes faszinierten ihn nun mehr als das Werk Toulouse Lautrecs, seines Vorbildes zur Zeit der ersten Parisreisen. Puvis Malerei stand für eine Auseinandersetzung mit der Wandmalerei der italienischen Renaissance und der Kunst der klassischen Antike; ein strenger, zugleich aber idyllischer Klassizismus, der im deutlichen Gegensatz zur opulenten akademischen Malerei der Belle Epoque sowie zum Impressionismus stand.


In seiner Behandlung von Bildraum, Farbe und Bildstimmung wurde Puvis für einen Teil der Avantgarde zu einem wichtigen Vorbild. In diesem Sinn nahm auch Picasso, der an der Akademie von Madrid die griechische und römische Antike anhand von Gipsabdrücken studierte, Puvis de Chavannes Bildwelten begeistert auf: Archaisch wirkende Jünglinge, monumentale Frauenkörper-und zunehmend maskenhafte Gesichter markierten nun die Entwicklung zu einer neuen Auffassung des Körpers. Picassos Freunde und seine Geliebte Fernande de Olivier wurden in unzähligen großartigen Zeichnungen, Gemälden und Skulpturen wie auf einer weiten Bühne porträtiert.


Zu Picassos rosa Periode entstand zeitgleich die Bewegung des Fauvismus in Gemälden der "Farborgien", der reinen Farben, die auf Bildern von Matisse, de Vlaminck, Derain und Manguin für die Teilnehmer zu betrachten waren und im Vergleich zu Picasso wahrgenommen wurden.


Diese erstmalig gezeigte Zusammenstellung vom Werden und Werk des jungen Picasso, eingebunden in die künstlerische Umwelt des Paris Anfang des 20. Jahrhunderts war es, die die Teilnehmer dieser Kunstfahrt auf besondere Weise am Leben des großen Genie teilhaben ließ. Der Kunstkreis Kloster Brunshausen freut sich auf die nächste Kunstfahrt.